Der NRFTW neigt sich dem Ende zu, nicht mehr jeder Lauf passt zu einem Slot. Also trabe ich slotfrei einen schönen Nachmittagslauf. Auf den Dächern unserer Nachbarn sitzen 2 Graureiher, so noch nie gesehen.
Plötzlich höre ich über mir das charakteristische Schreien und sehe die V-Form zurückkehrender Zugvögel. Immer wieder ein berührender Anblick!
#20 (Samstag 1 Uhr)
Milde 9° des nachts, das gibt gleich ein ganz anderes Walking-Gefühl. Ich marschiere im Zickzack durch mein Viertel. Hier und da noch einzelne beleuchtete Fenster. Der Supermarktparkplatz scheint ein Treffpunkt junger Leute mit ihren Autos zu sein.
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Nostalgie auf WoMo-Sitzen |
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Parkplatz oder Spielplatz? |
#21 (Sonntag 9 Uhr)
Es entwickelt sich eine Art gelaufenes Panoptikum.
Im Feld steht seit einigen Tagen ein seltsames Dingsda:
Viel übleres steht eine Ecke weiter, an einer sichtgeschützten Stelle neben der Landstraße. An dieser Stelle wird sehr oft wilder Müll abgeladen. Nun steht dort ein rappelvoller Container. Nein, kein Service für die Müllidioten, der GANZE CONTAINER IST MÜLL! Das Ordnungsamt hat schon den roten Zettel mit der Aufforderung zur sofortigen Beseitigung angeklebt, aber ich wette, das wird wohl niemand jucken. Wie gerne würde ich diese Wette verlieren.
Es ist unglaublich.
Weiter geht es auf dem Radweg entlang der Bahnstrecke Köln-Aachen. Hier entgleiste im November ein Güterzug und wochenlang war deswegen der Bahnverkehr gestört. Die Gleise sind inzwischen wieder hergerichtet, aber Reste des ramponierten Zuges sowie Baumaschinen liegen bzw. stehen noch daneben. Inklusive Lok, deren Führerhaus im Foto hinter dem Container hervorragt. Drei Bahnbedienstete bewegen sich im Areal, schauen dies und jenes an.
Nicht weit von dieser Baustelle leuchtet mir ein blanker Herrenpopo aus dem entblätterten Buschwerk entgegen. Ein Radfahrer entledigt sich seiner "Ballaststoffe". Nun ja, wenn es denn soooo eilig war. Ich verzichte auf ein Foto, obwohl ich den Anblick schon schräg gefunden hätte.
Ansonsten tut laufen im Sonnenschein einfach gut. Auch wenn ich ziemlich ins schwitzen komme. Nicht wegen des Tempos, aber weil im Verlauf meiner Aktivität die Temperatur doch spürbar steigt.
Nur noch 2 Slots sind zu füllen...
#22 (Montag 3 Uhr)
Der letzte richtige Nachtslot. Und erstaunlicherweise wurde ich auch diesmal ohne Wecker wach, wie bei allen anderen Nachtslots auch. Es gelingt mir zudem, ohne große innere Dialoge aufzustehen.
Mit 8° herrscht eine angenehme Temperatur. Einmal mehr walke ich im Zickzack durchs Viertel. Das nächste Mal wird das frühestens in 11 Monaten zu dieser Zeit erneut stattfinden. 😉
Ich sah kurz vorher, dass
Manfred eigentlich auch um diese Zeit rausmüsste und liege damit richtig, wie ein späterer kurzer Kontakt zu ihm ergibt.
#23 (Dienstag 8 Uhr)
Ein wunderbarer Morgen nochmals im Sonnenschein, auch wenn es nur 4° sind. Der vorletzte NRFTW-Lauf. Da nüchtern, allerdings etwas träge. Egal, das Soll wird erfüllt. Ich garniere mir die Aktivität mit der Planung des finalen Acts (6 Uhr morgens) bzw. der dann erarbeiteten Belohnung. Ein leckeres Frühstück, gleich nach der Pflichterfüllung muss sein. Qual der Wahl: Enden im Supermarktcafé 😏, Hofcafé (wie 2024) 😀 oder marokkanisch 😁?
Da läuft mir schon jetzt das Wasser im Munde zusammen...
#24 (Montag 6 Uhr) - Finale
Zum Abschluss: Regenwetter, das erste und einzige Mal bei der diesjährigen Challenge. Passt auch irgendwie, denn ich muss Abschied nehmen. Von meiner treuen Begleiterin über viele, viele Laufkilometer:
Ach was haben wir nicht alles erlebt! Man sieht es ihr ja auch äußerlich an. Aber nun verweigert sie hartnäckig ihre Dienste, meckert eine "Inkompatible Batterie" an, obwohl die seit Jahren drin ist und auch als geladen angezeigt wird. Mist.😒😖 Vor allen Dingen, da diese kleinen, leichten kompakten Dinger nicht mehr produziert werden. Eine Action-Cam wäre nicht meins, da ich nicht filme, sondern den Schwerpunkt auf Fotos legen möchte. Und Handyfotografie laufend ist mir zu gefährlich.
Nun denn, ich werde mal suchen.
So marschiere ich durch den den tristen Regenmorgen und dann sehe ich auch noch eine spezielle Katze vor ihrem Zuhause. Seit langer Zeit habe ich sie nicht mehr getroffen. Speziell ist sie deswegen, weil sie unserem Kater Hoss wie ein Zwilling ähnelt. Schwarz mit weißen Pfötchen und weißem Latz. Hoss hatte Krebs und wir mussten ihn vor wenigen Jahren gehen lassen... ich könnte gleich wieder 😭
Aber wenigstens gibt es auch ein positives Erlebnis: Ich kreuze den Weg eines jungen Mannes mit Blindenstock. Zügig und sicher manövriert er auf dem Gehweg um parkende Autos, Mülltonnen und Laternenpfosten herum. Ich finde das bewundernswert und habe höchsten Respekt. Allerdings könnte ich fast aufschreien, als er sich anschickt, die Straße zu überqueren, die Hauptstraße unseres Ortes mit gerade morgendlichem Berufsverkehr! Dabei steht nur ca. 50 m weiter eine Ampel. Ich bin schon zu weit weg, als dass ich ihm helfen könnte, kann nur aus der Ferne ängstlich hinblicken. Doch er ortet treffsicher eine Lücke zwischen den Autos und gelangt gefahrlos auf die andere Straßenseite, verschwindet dort in einem Hauseingang. Ich schwanke zwischen Entsetzen und Erstaunen. Dazu kommt die Frage, woher er so genau wusste, dass genau dort der angepeilte Hauseingang lag...
Tja, das war es dann mit der rastlosen Februar-Aktion für verrückte Menschen. Trotz des einen oder anderen Lustlosigkeitsanfalls hat es wieder Spaß gemacht. Genau das ist ja auch der Zweck dieses Treibens, sich aufzuraffen, nicht der Schwerkraft zu erliegen und aktiv den Februar zu gestalten. Es hat gut getan und sicher wäre ich ohne diese kleine Selbstkasteiung nicht so oft vor die Tür gegangen.
Ein klein wenig werde ich es vermissen...
Einfach so raus, wann man möchte, das kann ja jeder.
Ach so, die Antwort auf die wichtige Frage: Einkehr im netten kleinen marokkanischen Café im Ort. Es gibt Ei nach marokkanischer Art (2 Spiegeleier in Olivenöl, mit Cumin, Oliven, Frischkäse, Butter und frischem Fladenbrot). Dazu Cappuccino. Der Tag entwickelt sich.😀